Aktuell (Corona-Schule, Schulschließung, Osterferien,…) sitze ich viel zu Hause und nehme an Webinaren oder Videokonferenzen teil. Außerdem muss auch der Fernunterricht vorbereitet werden.
Aber noch ein Arbeitsplatz mit „Wohnzimmer-Flair“ wollte ich nicht erschaffen.
Version 1 – Der Arbeitsplatz mit Webcam.
So will aber keiner vor seine Schüler treten. Natürlich gibt es Konferenztools wie zum Beispiel Zoom.us die den Hintergrund „verwischen“ können. Aber mein Lieblingstool JitsiMeets kann das nicht (nur als Beta). Und das in unser Moodle angeflanschte BigBlueButton welches ich für mein Unterricht benutze auch nicht.
Version 2 – Der geschönte Arbeitsplatz
Mit etwas Tuch und Stangen, wird eine kleine blaue Kammer draus.
Blau, da war doch was mit Chroma Key. Wenn der Hintergrund in einer Farbe ist, kann der Rechner/ die Software diese Farbe „weg nehmen“, auf transparent stellen. Dann kann man seine Hintergrund mit einem anderen ersetzen. So wie es die großen und kleinen Fernsehstudios oder Youtuber machen.
Dass der Kreis auf dem Bild ist liegt an der WebCam die hat einen Defekt und „Corona sei Dank“ sind die WebCams in den Online-Läden entweder sehr teure oder ausverkauft.
Was muss gemacht werden? Zwischen das Bild der Webcam muss eine Software, die den Hintergrund wegrechnet und austauscht und dann das neue Bild an das Konferenztool weiter reicht. Die Suche ergab, dass OBS-Studio das kann.
Für die Windowsnutzer gibt es dazu ein fertiges VirtualCam-Plugin für mich als Linux-Anwender hieß das einfach mal weitersuchen. Bei https://srcco.de/ wurde ich fündig. Der Artikel „USING OBS STUDIO WITH V4L2 FOR GOOGLE MEET“ beschreibt diesen Ansatz für google-meet aber es geht auch Jitsimeets und BigBlueButton.
Installation von OBS Studio
Da OBS Studio eine „kostenlose Open-Source-Software für Videoaufnahmen und Live-Streaming“ ist und es für Ubuntu ein ppa gibt, folge ich diese Anleitung. (Vorsicht, Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden!)
Originalquelle: https://obsproject.com/wiki/install-instructions#linux
Als Voraussetzung wird ffmpeg benötigt.
sudo apt install ffmpeg
Dann folgt die Installation von OBS-Studio über das ppa.
sudo add-apt-repository ppa:obsproject/obs-studio sudo apt update sudo apt install obs-studio
Für die virtuelle Kamera wird der V4L2 loopback driver benötigt, der auch mittels
sudo apt install v4l2loopback-dkms
geholt wird.
Jetzt muss die virtuelle Kamera angelegt werden.
sudo modprobe v4l2loopback devices=1 video_nr=10 card_label="OBS Cam" exclusive_caps=1
Dieser Befehl legt ein Device namens /dev/video10 an, auf das man später mittels OBS-Tools zugreifen kann.
Da es kein fertiges OBS-Plugin gibt muss es selbst kompiliert werden.
sudo apt install qtbase5-dev
git clone --recursive https://github.com/obsproject/obs-studio.git
git clone https://github.com/CatxFish/obs-v4l2sink.git
cd obs-v4l2sink
mkdir build && cd build
Und nun noch diese Zeile – das sollte alles zusammen hinter dem ‚cmake‘ stehen
cmake -DLIBOBS_INCLUDE_DIR="../../obs-studio/libobs"
-DCMAKE_INSTALL_PREFIX=/usr .. make -j4 sudo make install
Ich musste noch den CMAKE nachinstallieren.
Bei Debian 10 musste ein Lehrer-Kollege noch eine Bibliothek nachinstallieren
apt install libobs-dev
Nach dem Starten von OBS kann man unter Tools / Werkzeuge die V4l2 Videoausgabe konfigurieren.
Hier wählt man als V4l2-Gerät das oben erstellte /dev/video10 und startet das Gerät.
- Bei Quellen die Webcam aus suchen.
- Dann einen Filter auf diese Quelle gesetzt und die Chroma Key Einstellungen so gewählt, dass es halbwegs gut aussieht.
- Eine weiter Quelle mit dem Hintergrundbild anlegen. (Als Hintergrund-Bild habe ich mich hier für ein bisschen Karibik [von Pixabay] entschieden.
Version 3 – mein schöner Arbeitsplatz
Das Ergebnis lässt einen die nächste Konferenz leichter ertragen.